Literarische und zeitgeschichtliche Hintergründe – weitere Anmerkungen

Kurzbeschreibung 

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Edlef Köppen (1893–1939), geboren in Genthin, heute Sachsen-Anhalt, war Lyriker, Romanautor, Schriftsteller sowie ein Rundfunkredakteur der ersten Stunde. Er schrieb den Roman „Heeresbericht“ (1930), der auf seinen Erfahrungen als Soldat im Ersten Weltkrieg basiert. In der theatralisch-szenischen Lesung werden Zitate aus dem „Heeresbericht“ verwendet, auch verkürzt und abgeändert, und auch von mir Erfundenes. Ich habe dabei versucht, Köppens Duktus und den Stil des „Heeresberichtes“ zu treffen.

Rainer Maria Rilke (1875–1926), Lyriker und Schriftsteller, die erste Veröffentlichung seines „Cornets“ blieb 1904 fast unbeachtet, dann 1912 als erste Nummer der Insel-Bücherei erreichte das Werk bis heute eine Millionenauflage. Hier werden Textausschnitte aus „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ (1. Ausgabe von 1912, hier die Feldpostausgabe von 1942, Insel-Verlag, Leipzig) zitiert.

In einer Szene wird ein Teil der Reportage angelehnt an eine Passage aus „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ von R.M. Rilke. Es ist gewissermaßen ein Rilke-Textfragment im Stil von Köppen (verköppt).

Diese theatralische-szenische Lesung basiert auf dem Text: Beesten, Herbert: Was wollt ihr hören 1919 – Ein Dichterkampf zwischen Rainer Maria Rilke und Edlef Köppen. In: Franke, Albrecht (Hrsg.): Der Krieg brach wirklich aus – Gespräch mit Edlef Köppen. Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2013, S. 92 – 140.

Rilke und Köppen hätten sich im Frühsommer 1919 tatsächlich in München begegnen können.

Im Jahr 1919 treffen verschiedene Situationen aufeinander, wie:

  • Kriegsmüdigkeit einerseits und neue Kämpfe andererseits in der Räterepublik,
  • Übergang von der Monarchie in die Demokratie der Weimarer Republik,
  • Aufeinanderprallen verschiedener politischer und gesellschaftlicher Ideen (Deutschnationale, Sozialismus und Kommunismus, das Zurück zum Menschen, zur Natur),
  • Industrialisierung des Krieges und der Gesellschaft,
  • Aufstieg der „Neuen Sachlichkeit“ in der Literatur.

Es sind Videoeinspielungen im Kontext zu den Schauspielszenen auf der Bühne vorgesehen.

Es wird eine Radioreportage eingebaut, obwohl es so etwas 1919 wohl noch nicht gab. Das ist eine Hommage an Köppen, der zu den Pionieren des Rundfunks zählt.

In einer Szene (Funkstunde – Talkrunde der Toten") sind die Texte angelehnt an Texte von Ernst Jünger (1895-1998), Hermann Kasack (1896-1966), Adrienne Thomas (1897-1990) und Ludwig Renn (1989-1979), teilweise in abgeänderter Form, verkürzt und mit von mir Erfundenem vermischt.

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